Solaranlagen ABC – Ratgeber & Tipps

Solaranlage für Mehrfamilienhäuser

Aufgrund der steigenden Strompreise wird der Eigenverbrauch von selbst produziertem Solarstrom immer interessanter. Je nach Energieversorger werden bis zu 28 Cent pro Kilowattstunde fällig. Der Durchschnittspreis liegt bei rund 23 Cent, Tendenz steigend. Bei Solaranlagen für  ein Einfamilienhaus gestaltet sich der Vergleich relativ simpel. Einfach Betriebskosten und jährliche Abschreibung addieren, Umsatzsteuer für Eigenverbrauch aufschlagen und das Ergebnis steht fest. Die Kosten für den Eigenverbrauch liegen in der Regel deutlich unter 20 Cent.

Photovoltaikanlagen bei Mehrfamilienhäusern

Besitzer von Mehrfamilienhäusern können über ihre Solaranlage Mieter mit günstigem Strom versorgen. Dadurch wird die Immobilie deutlich aufgewertet, da Ökostrom zum einen im Trend liegt und sich natürlich jeder Mieter über günstigen Strom freut.

 

Zudem lässt sich mit dem Verkauf des Stroms noch eine attraktive Rendite erzielen. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach Solaranlagen für Mehrfamilienhäuser steigt. Selbst konservative Wohnungsbaugesellschaften entscheiden sich immer öfters für die Installation einer Solaranlage.

Vorteile für Besitzer von Mehrfamilienhäusern

Bevor Vermieter den Verkauf von Strom starten, gibt es einige organisatorische, rechtliche und steuerliche Dinge zu beachten. Was die technischen Voraussetzungen betrifft, gibt es in der Regel keine Probleme. Solarmodule und Wechselrichter lassen sich auf nahezu allen Dächern installieren. Die Leitungen zur Versorgung der Mietwohnungen sind durch einen Fachbetrieb schnell verlegt.

Bei Mehrfamilienhäusern und größeren Wohnanlagen ergeben sich im Vergleich zum Einfamilienhaus noch weitere Vorteile. So steht zumeist eine größere Fläche für Solarmodule zur Verfügung, was einen entsprechend höheren Ertrag ermöglicht. Zudem ist die Eigenverbrauchsquote in Mehrfamilienhäusern höher. Bei Privathaushalten ist es oft so, dass gerade dann Strom benötigt wird wenn die Solaranlage keinen liefert oder umgekehrt. Deshalb werden zumeist nur rund 30 Prozent des produzierten Stroms auch selbst verbraucht. Der Rest wird dann als Überschuss in das öffentliche Netz eingespeist. Bei mehreren Wohnungen verteilen sich die Verbrauchszeiten, sodass die Eigenverbrauchsquote steigt.

Drei Modelle denkbar

Was die Organisation betrifft, bieten sich bei Mehrfamilienhäusern drei Modelle an.

 

Modell 1: Der Hausbesitzer verkauft ausschließlich den produzierten Solarstrom an seine Mieter weiter. Der restliche Strom wird weiterhin vom gewählten Energieversorger geliefert.

Modell 2: Der Vermieter tritt als vollwertiger Stromlieferant auf. Hierzu wird beim örtlichen Energieversorger der benötigte Reservestrom eingekauft. Mieter haben dadurch den Vorteil, dass sie den gesamten Strom von derselben Stelle und somit nur eine Rechnung erhalten.

Modell 3: Der Stromverkauf wird über einen externen Dienstleister abgewickelt.

 

Zu beachten ist, dass der Mieter nicht dazu gezwungen werden kann, den Solarstrom zu kaufen. Deshalb ist es ratsam vor einer Installation nachzufragen. Zu Problemen kann es bei einem Mieterwechsel kommen, wenn der neue Mieter am Solarstrom nicht interessiert ist. In diesem Fall müsste ein größerer Teil in das öffentliche Netz eingespeist werden, was aufgrund sinkender Vergütungen weniger rentabel ist.

Je größer die Anlage, desto günstiger fallen auch die Preise aus. Zunächst einmal geht es an die Berechnung der erforderlichen Leistung. Für einen Vier-Personen-Haushalt werden zwischen 3 und 5 kWp benötigt. Pro kWp ist eine Fläche von 5 Quadratmetern für die Solaranlage erforderlich.

Bei einer Anlagengröße zwischen 1 und 10 kWp muss Kosten von 1.500 Euro pro kWp gerechnet werden. Größere Solaranlagen von bis zu 40 kWP kosten im Schnitt 1.460 Euro pro kWp.

Für ein Mehrfamilienhaus mit 6 Parteien sollten die Leistung als bei zwischen 18 und 30 kWp liegen. Hierzu wird eine Dachfläche von 90 bis 180 Quadratmetern benötigt. Die Anschaffungskosten bewegen sich zwischen 26.280 und 43.800 Euro.

Die Kosten der Montage machen in der Regel 15 Prozent der Gesamtkosten aus. Bei Mehrfamilienhäusern muss mit einem Preis von etwa 180 Euro pro kWp gerechnet werden. Bei größeren Anlagen sind die Montagekosten oftmals im Gesamtpreis enthalten. Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten ist es wichtig, dass die Solaranlage von einem Fachmann installiert wird.

Nicht zu unterschätzen sind die Kosten für den Wechselrichter. Dieser liegt je nach Größe der Anlage zwischen 400 und 2.000 Euro. Der Wechselrichter wird benötigt um den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom umzuwandeln.

Dazu kommen noch die laufenden Kosten für den Betrieb. Hier ist an erster Stelle die Wartung zu nennen. Bei einer Fachfirma werden etwa 10 bis 20 Euro pro installiertem kwP berechnet. Der Abschluss einer Betreiberhaftpflicht ist bei Solaranlagen ein Muss. Zudem ist eine Allgefahren-Versicherung sinnvoll. Diese übernimmt beispielsweise die Folgekosten nach einem Hagelschaden oder anderen Unwettern.

Um die in das öffentliche Stromnetz eingespeisten Kilowattstunden zu ermitteln wird ein Zähler vom Netzbetreiber benötigt. Dieser kann für ca. 40 Euro jährlich gemietet werden.